Wer durch die Nase atmet hat neben physiologischen Vorteilen auch mindestens einen kognitiven Pluspunkt fürs Gehirn: Das Gehirn kann sich beim Einatmen nämlich leichter Dinge merken als beim Ausatmen – und dies nur wenn eine Nasenatmung stattfindet. In diesem Blog berichte ich von den spannenden Zusammenhängen zwischen der Atmung und dem Gehirn.
Jede unserer Zellen braucht den lebensnotwendigen Treibstoff Sauerstoff (O2), um funktionsfähig zu sein. Und besonders das Gehirn ist auf eine ausreichende Zufuhr des wertvollen Gases angewiesen. Kommt gar kein Sauerstoff mehr im Gehirn an, werden wir nach etwa 12 Sekunden bewusstlos, schon nach wenigen Minuten sterben sogar die ersten Gehirnzellen ab.
Zum Glück haben wir eine relativ grosse Sauerstoffreserve im Blut, die über eine längere Zeit anhält – sonst wäre ja beispielsweise Apnoetauchen gar nicht möglich.
Sauerstoffmangel oder Kohlendioxidüberschuss?
Oft ist gar nicht der Sauerstoffmangel das Problem, sondern vielmehr ein CO2-Überschuss. Wenn wir den ganzen Tag in einem geschlossenen Raum mit mehreren Personen sitzen bleibt der Sauerstoffgehalt der Luft recht konstant. Was sich jedoch ändern kann, wenn niemand auf die Idee kommt, zu Lüften, ist der CO2-Gehalt. Im Normalfall enthält die Luft etwa 21 Prozent Sauerstoff und nur 0,04 Prozent Kohlendioxid.
Mit jedem Ausatmen atmen wir noch mehr Kohlendioxid in den Raum, sodass der CO2-Gehalt steigt. Und je mehr CO2 die Raumluft enthält, umso desto mehr atmen wir wieder ein. Das setzt den Organismus unter Stress, denn er denkt, er erstickt.
Um das CO2 wieder aus unserem Körper zu schaffen, gewöhnen sich viele Menschen eine schnelle Atmung an, die meist über den Mund erfolgt. Dies kommt einer chronischen Hyperventilation gleich. Sie verbraucht viel Energie (denn atmen braucht Muskeln und die Mundatmung brauch umso mehr, da sie die Atemhilfmuskeln einsetzt), ist nicht effizient und löst wiederum eine ganze Stresskaskade aus.
Lüften lüften lüften
Einerseits kann man mit Lüften das CO2 aus den Räumen schaffen und frische Luft wieder rein. Auch das Aufstellen von Pflanzen im Raum, hilft den CO2 Anteil wieder auszugleichen.
Andererseits solltest du auf deine Atmung achten und schauen, dass dein Atemmuster passend ist. In einem entspannten Zustand sollte es möglich sein, langsam mit Atempausen nach dem Ausatmen bis in dein Becken zu atmen. Dies sollte über die Nase und geräuschlos passieren.
Auch vor dem zu Bett gehen sollte man lüften und darauf achten, dass die Raumtemperatur nicht zu hoch ist. Letzteres beschleunigt nämlich wiederum die Atmung. Für dein Gedächtnis ist es zudem wichtig, dass du in die Tiefschlafphase kommst, denn dann arbeitet der Hippocampus, der für die Gedächtnisbildung zuständig ist. Eine Nacht drüber schlafen hilft neu Gelerntes abzuspeichern. Oft präsentiert sich die Lösung dann am Morgen wie von alleine.
Draussen bewegen
Was natürlich noch effektiver ist als bloss zu lüften ist Bewegung an der frischen Luft. Es muss nicht gleich ein Marathon sein, auch ein kurzer Spaziergang hilft. Vielleicht schlägst du beim nächsten Meeting vor, dass dies draussen gemacht wird? Vielleicht fühlt sich mitunter darunter das nach Hause gehen am Feierabend so gut an, weil der Körper und das Gehirn wieder mit frischer Luft versorgt wird? Schau dabei auf jeden Fall, dass du auch hier durch die Nase ein und ausatmest.
Letzthin meinte eine Kundin zu mir, als ich mich wunderte, wieso ich weniger oft krank bin als früher: «Du bewegst dich ja nur schon beruflich sehr oft an der frischen Luft.» Sie liebt es, wie viele andere Kundinnen und Kunden draussen bei egal welchem Wetter zu trainieren. Und das mit wie man liest, echt gutem Grund.
Auch vor dem zu Bett gehen sollte man lüften und darauf achten, dass die Raumtemperatur nicht zu hoch ist. Letzteres beschleunigt nämlich wiederum die Atmung. Für dein Gedächtnis ist es zudem wichtig, dass du in die Tiefschlafphase kommst, denn dann arbeitet der Hippocampus, der für die Gedächtnisbildung zuständig ist. Eine Nacht drüber schlafen hilft neu Gelerntes abzuspeichern. Oft präsentiert sich die Lösung dann am Morgen wie von alleine.
Beim Einatmen durch die Nase besser lernen
Laut neuen Forschungsergebnissen beeinflusst die Atmung höhere kognitive Leistungen, darunter das räumliche Vorstellungsvermögen und die Merkfähigkeit. Vermutlich strukturiert der Atemrhythmus die Gedächtnisprozesse. Bei Mäusen treten im Hippocampus zwischen dem Ein- und Ausatmen hochfrequente Spannungsschwankungen auf, die für die Übertragung von Gelerntem ins Langzeitgedächtnis essenziell sind.
Eine Studie zeigte, dass Probanden beim Einatmen durch die Nase sich Gegenstände wesentlich besser merken und sogar Emotionen in den Gesichtern anderer Menschen, beispielsweise den Unterschied zwischen Angst und Überraschung, schneller deuten konnten. Interessant ist dabei, dass sich dieser Effekt tatsächlich nur bei der Atmung durch die Nase nachweisen liess. Die Mundatmung hingegen brachte keine gesteigerte Gedächtnisleistung.
Bei der Nasenatmung werden also Neuronen in Bereichen des Gehirns aktiviert, die für Erinnerung und emotionale Verarbeitung zuständig sind. Der Spruch „Wissen in sich aufsaugen“ hat also durchaus seine Berechtigung.
Datenautobahn leeren
Das Gehirn braucht nicht nur Luft etwas braucht auch «Platz», damit es gut funktionieren kann. Es ist wie auf der Autobahn, wenn zu viele Autos drauf fahren, führt es meist zu Staut. Darum sollte man immer mal wieder die «Gänge» leeren, um Platz für Kreativität und neue Lösungen zu schaffen.
Wenn wir nun unserem Gehirn mehr Platz schaffen wollen, können wir dies mit einfachen Atem- und Gehirnfitnessübungen tun, welche uns von den alltäglichen Gedanken wegführen, rein ins Hier und Jetzt.
Gerne zeige ich dir in einer Atemtherapie oder einem Personal Training, wie du richtig atmest und wie du Platz für dein Gehirn schaffst.
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