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AutorenbildNathalie Meyer

Atme ich falsch? Wie atmet man richtig?



Richtig atmen
Atemfehlformen sind keine Atemwegserkrankungen, sondern beschreiben den unökonomischen Gebrauch der Atemmuskulatur. Sie äussern sich durch Störungen der Atemtiefe und des Atemrhythmus. Welche Formen es gibt und wie du richtig atmest, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Grundsätzlich musst du das Atmen nicht lernen – dein Körper holt sich die Luft, die er braucht. Sofern keine Atemwegserkrankung vorliegt, funktioniert das meistens automatisch. Allerdings kann man «unökonomisch» atmen, was mit der Zeit zu leichten oder sogar starken Beschwerden führen kann.


Die häufigsten Atemfehlformen

Es gibt einige Atemfehlformen. Hier die häufigsten:


  1. Mundatmung

Die Mundatmung ist die häufigste Atemfehlform. Ursachen dafür können Polypen in der Nase oder verstopfte Nasenvenen sein wie auch eine schlechte Angewohnheit. Wer durch den Mund atmet, nutzt das Zwerchfell, den wichtigsten Atemmuskel, kaum. Die Saugkraft des Brustraums nimmt ab, wodurch der Einatmungsimpuls schwächer wird. Die Mundatmung fördert ausserdem die Brustatmung – die Atmung bleibt oberflächlich und erreicht den Bauch nicht mehr.


Stress verstärkt dieses Problem: Wer gestresst ist, atmet oft durch den Mund und nur noch in den Brustkorb.


Körperliche intensive Belastung führt übrigens ebenfalls zu Mundatmung – hier handelt es sich jedoch um positiven Stress, der dem Körper bei Anstrengung hilft.


Tipp: Wann immer möglich, solltest du durch die Nase bis in den Bauch atmen — auch beim Grundlagentraining im Ausdauersport wie z.B. beim Joggen.


  1. Paradoxe Zwerchfellatmung

Bei dieser Atemfehlform wird der Brustkorb, inklusive der unteren Rippen, bei der Einatmung nach oben gezogen, während der Bauch eingezogen wird. Das Zwerchfell wird entgegen seiner normalen Funktion nach oben gedrückt.


Obwohl ein Spannungsgefühl entsteht, das Luftfülle vorgaukelt, wird der untere Teil der Lunge kaum belüftet. Diese Form der Atmung ist sehr unökonomisch: Sie kostet viel Energie und belüftet die Lunge nur unzureichend.


Tipp: Im Normalfall sollte sich dein Bauch und Brustkorb — vielleicht sogar der Rücken — beim Einatmen nach aussen wölben und beim Ausatmen wieder zurückschwingen.


  1. Hochatmung

Die Hochatmung ist eine Notmassnahme, wenn die Einatmung zu gering ist – zum Beispiel bei extrem körperlicher Anstrengung oder bei Atemwegserkrankungen. Dabei kommen Muskeln zum Einsatz, die eigentlich nicht für die Atmung gedacht sind: Die Hals-, Schulter- und Kaumuskulatur heben die Schultern und das Schlüsselbein an.


Die Hochatmung geht oft mit einem hochstehenden, verspannten Zwerchfell einher. Folgen können Migräne und eine starke Lordose der Halswirbelsäule sein.


Tipp: Versuche in Ruhe nach unten, in dein Becken zu atmen.


  1. Stauatmung

Bei der Stauatmung bleibt die eingeatmete Luft im Brustkorb gestaut und kann nicht ausreichend abgeatmet werden. Ursachen können sein:

  • Asthma oder andere Atemwegserkrankungen

  • Eine schwache Bauchmuskulatur

  • Unbewegliche Rippen

  • Falsche Atemmuster

Das Gefühl von Atemnot entsteht, weil nicht genug frische Luft eingeatmet werden kann. Atemnot löst oft Angst aus – und das verstärkt den Drang, noch mehr Luft einzuatmen. Ein Teufelskreis entsteht.


Tipp: Versuche den Ausatem zu betonen. Übungen wie die Lippenbremse können dabei helfen, länger auszuatmen.


  1. Hyperventilation

Hyperventilation tritt oft unbemerkt chronisch oder dann akut anfallsartig auf und ist oft mit Stress, Angst und emotionalen Erlebnissen verbunden. Die Atmung wird dabei flach, schnell und unruhig.


Was passiert im Körper?

  • Zu viel Kohlendioxid wird abgeatmet, während der Sauerstoffgehalt im Blut steigt.

  • Das Blut wird alkalisch (Untersäuerung).

  • Der Kalziumspiegel sinkt, was zu Muskelkrämpfen führen kann.


Typische Symptome sind:

  • Kribbeln an Händen, Füssen oder um den Mund

  • Benommenheit, Schwindel, Herzklopfen, Kopfweh

  • Subjektiv erlebte Atemnot

  • Gesteigerte Angst


In schweren Fällen kann es zu einer Minderdurchblutung des Gehirns und Bewusstlosigkeit kommen. Diese ist jedoch meist harmlos, da der Körper automatisch zur normalen Atmung zurückkehrt.


Atemtherapie – Hilfe bei Atemfehlformen

In der Atemtherapie behandeln wir Atemfehlformen auf zwei Ebenen:

  1. Anatomisch und funktionell: Durch gezielte Übungen wird deine Atmung ökonomischer und dein Körper lernt, die Atemmuskulatur wieder richtig einzusetzen.

  2. Ursachenorientiert und ganzheitlich: Oft stecken emotionale oder mentale Gründe hinter Atemfehlformen. Im therapeutischen Gespräch finden wir gemeinsam heraus, was die Auslöser sind und wie du besser damit umgehen kannst.


Bist du unsicher, ob du richtig atmest?

Hast du oft das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen? Leidest du unter Atemnot oder anderen Beschwerden, die mit der Atmung zu tun haben?


Melde dich bei mir für einen Termin. Gemeinsam schauen wir deine Atmung genauer an und finden heraus, was du in deinem Alltag verändern kannst, damit du ökonomischer und entspannter atmen kannst.

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