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Was tun bei Angst und Panikattacken


Atemtherapie bei Angst und Panikattacken
Angsterkrankungen sind eine grosse Herausforderung für die Betroffenen wie auch für deren Umgebung. Umstände, wie die jetzige Pandemie, können Ängste und Panikattacken verschlimmern oder gehäuft auftreten lassen. In der Atemtherapie können wir Ihr Thema vielschichtig angehen.

Isolation, Massnahmen, Krankheit, Meinschungsverschiedenheiten...: Wie lange noch? Wie wird das alles enden – wirtschaftlich, gesellschaftlich und gesundheitlich? Egal, wie wir leben und wer wir sind und was wir davon halten – das Coronavirus macht mit jedem von uns etwas. Die Ängste sind sehr individuell. Der eine fürchtet sich davor, sich anzustecken und ernsthaft krank zu werden. Andere spüren eine diffuse Nervosität. Einige plagen natürlich finanzielle Sorgen. Und so Manche belastet die soziale Spaltung oder die Isolation.


Veränderung und Kontrollverlust als Gründe für Sorgen und Ängste

Die meisten von uns Leben nicht mehr so, wie vor der Pandemie. Es ist für Manche der Verlust der Kontrolle und der Selbstbestimmung über ihr Leben. Denn Gewohnheiten haben sich in den letzten Wochen zwangsläufig geändert. Was uns aus der Bahn wirft, kann Angst machen und uns wortwörtlich den Boden unter den Füssen wegziehen.


Was also tun, wenn die Angst in uns hochkriecht? In einem ersten Schritt kann es helfen, sich über die Art der Angst klarzuwerden: Was genau löst die Angst aus? Ist es das Virus selbst? Oder das, was im Spital mit einem passieren könnte? Habe ich Angst um meine Liebsten? Oder ist es die Einsamkeit? Wer seine diffusen Angstgefühle besser verstehen lernt, kann eher aktiv etwas dagegen tun. In der Atemtherapie können wir gemeinsam in einem Gespräch verstehen, was bei Ihnen die Angst auslöst und herausfinden, wie Sie damit umgehen möchten.


Doch plötzlich ist sie da, die Panikattacke

Wichtig bei einer Panikattacke ist es, zu wissen, dass die körperliche Reaktion in diesem Moment keine echte Gefahr darstellt. Auch wenn sie sehr unangenehm und kaum auszuhalten ist, das Gefühl, dass Sie in Lebensgefahr sind, kommt aus ihren Gedanken. Die starken körperlichen Symptome werden wieder abnehmen und der Körper wird sich regulieren. Einzige Gefahr ist, dass sie ohnmächtig werden und sich dabei etwas anstossen. Ich rate dabei immer, lieber einmal früher auf den Boden zu sitzen oder zu liegen, wenn es einem schwindlig wird. Das kann gerade bei der Hyperventilation, die durch die Panikattacke ausgelöst werden kann, mal passieren.


Bei den meisten Menschen ist es so, dass sie die erste Attacke am schlimmsten empfinden. Der Grund ist, dass sie noch nicht wissen, dass es sich "lediglich" um eine Panikattacke handelt. Leute, die sich in einer solchen Situation befinden, haben echt Angst, um ihr Leben; denn das Herz rast, die Atmung geht viel zu schnell, man schwitzt, fühlt sich unwohl, es wird einem schwindlig und man kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.


Gedanken steuern

Genau da wollen wir in der akuten Situation aber hin: Lösen Sie sich von angstauslösenden Gedanken wie: "Ich werde das nicht überstehen oder Ich kann nichts tun, ich bin ausgeliefert oder Was wäre wenn..." Es gibt verschiedene Übungen, wie Sie diese Gedanken in einer Akutsituation ersetzen. Sei es z.B. in der Umgebung alles was rot ist zu benennen oder die 2er Reihe bis 20 raufzuzählen unter wieder runter oder eine positive Affirmation, also einen positiven Glaubenssatz immer wieder zu wiederholen. Auch kann es helfen, sich gedanklich auf einen sicheren Ort zu konzentrieren, den man vorher in der Atemtherapie aufgebaut und gefestigt hat.


Körper bewegen

Damit die körperliche Energie und die muskuläre Spannung, die da raus will, sich entladen kann, kann es helfen, sich zu schütteln, zu stampfen und allgemein sich zu bewegen. Auch kann es helfen, sich selbst den Körper bewusst zu machen. Sei es mit abklopfen, berühren oder sich an einer Wand den Rücken bewusst zu machen, in dem man den Rücken an die Wand drückt und sich dabei bewegt. Des weiteren veranlasst die Angst ein eingengendes Gefühl. Mit Bewegungen können Sie dem Körper wieder Weite geben.


Atmung steuern

In der Atemtherapie versuchen wir normalerweise, die Atmung nicht direkt zu beeinflussen. Bei einer Angst oder Panikattacke sieht das anders aus. Indem wir den Atem bewusst steuern, erhalten wir wieder Kontrolle darüber und so auch über die gesamte Situation. Techniken wie 4 Sekunden eizuatmen und 8 Sekunden auszuatmen 2 Sekunden eine Atempause zulassen, sich die Hände auf den Bauch legen und dabei bewusst tief in den Bauch atmen oder jedes Mal beim Ausatmen das eigene Handgelenk drücken, können einem die Sicherheit und Kontrolle zurückgeben. Es gibt auch andere Atemtechniken, welche die Atmung in den Bauch bringen und vor allem das Ausamten betonen, wenn Ihnen das Zählen bei der Atmung nicht liegt.


Für die nachhaltige Therapie ist es wichtig, dass Sie nicht der Angst vor der Angst die Kontrolle über Ihr Leben geben. Vermeiden Sie angstauslösende Situationen nicht. Trauen Sie sich Schritt für Schritt zu, schwierige Situationen zu bewältigen. In der Atemtherapie können wir bespielsweise mit der Imagination beginnen, indem Sie sich vorstellen, in einer solchen Sitation zu sein. Von da aus können wir für Sie passende Wege und Methoden entwickeln, die sie jederzeit einsetzen können. Ziel ist oft nicht die Angstfreiheit, sondern vielmehr ein konstruktiver Umgang mit der Angst, die Angstbewältigung.


Es ist erwiesen, dass viel Stress Ängste und Panikattacken begünstigen. Physiologisch gesehen sind die Reaktionen auf Stress und Angst identisch: Der Sympathikus wird aktiv und dadurch erhöht sich unter anderem die Spannung im Körper. Üben Sie darum regelmässig, sich zu entspannen. Die progressive Muskelentspannung, welche ich Ihnen gerne zeige und welche ich auch als online Kurs für zu Hause anbiete, eignet sich für sehr viele Menschen. In einer Atemtherapie können wir unterschiedliche Methoden und Übungen anschauen, welche Ihnen zu mehr Entspannung verhelfen. Jeder hat seine eigenen Vorlieben, wie er oder sie richtig entspannt.


Wir finden gemeinsam heraus, was für Sie am besten passt und erstellen einerseits einen persönlichen Notfallkoffer und arbeiten andererseits daran, dass Sie sich sicherer fühlen.



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